Laktoseintoleranz - weltweit häufigste, genetisch bedingte Enzymmangel-Erkrankung! Blog#37
Laktoseintoleranz ist die weltweit häufigste Enzymmangelerkrankung! Je nach Region und Bevölkerung ist die Häufigkeit stark unterschiedlich. In Deutschland vertragen etwa 15% der Erwachsenen keine Laktose (Milchzucker).
Was ist und wodurch entsteht eine Laktoseintoleranz? Wie verbreitet ist die Laktoseintoleranz weltweit? Wie wird die Laktoseintoleranz diagnostiziert und was kann man gegen eine Laktoseintoleranz tun?
Durch einen Gentest kann nachgewiesen werden ob die bereits oben erwähnte schützende „13910 C-T Genvariante“ vorliegt. Etwa 75% der deutschen Bevölkerung haben diese schützende Genvariante, weitere ca. 10% sind durch andere bekannte Mutationen des Laktase-Gens (13907 C-G; 13908 C-T; 13909 C-A etc.) geschützt. Kann keines dieser schützenden Gene nachgewiesen werden, ist von einer Veranlagung zur Laktoseintoleranz im Erwachsenenalter auszugehen.
Patienten mit primärer Laktoseintoleranz müssen sich lebenslang Laktosefrei ernähren oder Laktasepräparate einnehmen. Mittlerweile gibt es viele eigens für Personen mit Laktoseintoleranz hergestellte Produkte. In diesen wurde zB der enthaltene Milchzucker bereits in seine Bestandteile Glucose und Galaktose gespalten. Der Laktosegehalt beträgt damit unter 0,1 % und ist von Betroffenen problemlos konsumierbar.
Was ist und wodurch entsteht eine Laktoseintoleranz? Wie verbreitet ist die Laktoseintoleranz weltweit? Wie wird die Laktoseintoleranz diagnostiziert und was kann man gegen eine Laktoseintoleranz tun?
Was ist und wodurch entsteht eine Laktoseintoleranz?
Laktoseintoleranz bedeutet Unverträglichkeit (Intoleranz) von Laktose. Die Laktose ist der in Milch und in Milchprodukten enthaltene Zucker. Es handelt sich hierbei um ein Disaccharid (Zweifachzucker), das aus den beiden Molekülen D-Galactose und D-Glucose besteht (siehe Abb. 1).
Abb.1: Laktoseintoleranz entsteht durch bakterielle Vergärung von Laktose im Dickdarm.
Laktose wird im Dünndarm vom Enzym Lactase in Glucose und Galactose gespalten. Alle Säuglinge bilden während der Stillzeit das Enzym Laktase, welches das nicht resorbierbare Disaccharid Laktose in die resorbierbaren Einfachzucker Galactose und Glucose spaltet. Das bedeutet: das Enzym Laktase ermöglicht dem Neugeborenen die Nutzung der Laktosereichen Muttermilch als Hauptenergiequelle!
Nach der Entwöhnung von der Muttermilch sinkt die Aktivität der Laktase bei Menschen und allen Säugetieren deutlich. Das kann dann dazu führen, dass die Laktose nicht mehr, oder nur zu einem geringen Teil, abgebaut werden kann.
Dadurch gelangt Laktose bis in den Dickdarm, wo er von Darmbakterien unter anderem in die Gase Kohlendioxid, Methan, Wasserstoff und in kurzkettige Fettsäuren abgebaut wird. Die Gase führen zu Völlegefühl, Blähungen und die gebildeten Fettsäuren zu Übelkeit mit Erbrechen. Die osmotisch aktiven Komponenten dieser bakteriellen Abbauprodukte bewirken einen Wassereinstrom in den Darm mit Durchfall („osmotische Diarrhoe“).
Die Laktoseintoleranz sollte nicht mit einer Milchallergie verwechselt werden! Eine Milchallergie ist eine Immunreaktion gegen ein oder mehrere in der Milch enthaltene Eiweiße. Eine Laktose-Intoleranz beruht auf einen Mangel, beziehungsweise Aktivitätsverlust, des Enzyms Laktase. Das heißt: die Symptome einer Laktoseintoleranz und einer Milchallergie gleichen sich zwar, die Ursachen sind aber komplett verschieden!
Hauptverantwortlich für die Laktasepersistenz ist eine genetische Mutation, bei der an Stelle 13910 im Laktase-Gen ein Cytosin (= Laktaseproduktion nimmt ab) gegen ein Thymidin (= Laktaseproduktion bleibt erhalten) ausgetauscht wird („13910 C-T Mutation“). Diese minimale genetische Modifikation verhindert, dass der Körper die Laktase-Produktion in jungen Jahren einstellt. In früheren Zeiten, mit Missernten war die Verträglichkeit von Milch für Bauern essentiell für das Überleben und damit ein Selektionsvorteil.
Laktose wird im Dünndarm vom Enzym Lactase in Glucose und Galactose gespalten. Alle Säuglinge bilden während der Stillzeit das Enzym Laktase, welches das nicht resorbierbare Disaccharid Laktose in die resorbierbaren Einfachzucker Galactose und Glucose spaltet. Das bedeutet: das Enzym Laktase ermöglicht dem Neugeborenen die Nutzung der Laktosereichen Muttermilch als Hauptenergiequelle!
Nach der Entwöhnung von der Muttermilch sinkt die Aktivität der Laktase bei Menschen und allen Säugetieren deutlich. Das kann dann dazu führen, dass die Laktose nicht mehr, oder nur zu einem geringen Teil, abgebaut werden kann.
Dadurch gelangt Laktose bis in den Dickdarm, wo er von Darmbakterien unter anderem in die Gase Kohlendioxid, Methan, Wasserstoff und in kurzkettige Fettsäuren abgebaut wird. Die Gase führen zu Völlegefühl, Blähungen und die gebildeten Fettsäuren zu Übelkeit mit Erbrechen. Die osmotisch aktiven Komponenten dieser bakteriellen Abbauprodukte bewirken einen Wassereinstrom in den Darm mit Durchfall („osmotische Diarrhoe“).
Die Laktoseintoleranz sollte nicht mit einer Milchallergie verwechselt werden! Eine Milchallergie ist eine Immunreaktion gegen ein oder mehrere in der Milch enthaltene Eiweiße. Eine Laktose-Intoleranz beruht auf einen Mangel, beziehungsweise Aktivitätsverlust, des Enzyms Laktase. Das heißt: die Symptome einer Laktoseintoleranz und einer Milchallergie gleichen sich zwar, die Ursachen sind aber komplett verschieden!
Wie verbreitet ist die Laktoseintoleranz weltweit?
In Asien und Afrika sind 90% und mehr der Erwachsenen Laktoseintolerant (zB China: 94%), in Westeuropa, Australien und Nordamerika sind es nur 5-15% (zB Deutschland 15%). In Populationen mit relativ gering ausgeprägter Laktoseintoleranz wurde seit über 5000 Jahren Milchwirtschaft betrieben und dadurch hat sich eine Genmutation durchgesetzt, die dazu führt, dass auch noch im Erwachsenenalter genügend Laktase produziert wird („Laktasepersistenz“). Vermutlich liegt das daran, dass die höhere Laktaseaktivität einen Selektionsvorteil bietet.Hauptverantwortlich für die Laktasepersistenz ist eine genetische Mutation, bei der an Stelle 13910 im Laktase-Gen ein Cytosin (= Laktaseproduktion nimmt ab) gegen ein Thymidin (= Laktaseproduktion bleibt erhalten) ausgetauscht wird („13910 C-T Mutation“). Diese minimale genetische Modifikation verhindert, dass der Körper die Laktase-Produktion in jungen Jahren einstellt. In früheren Zeiten, mit Missernten war die Verträglichkeit von Milch für Bauern essentiell für das Überleben und damit ein Selektionsvorteil.
Interessanterweise zeigt die DNA-Analyse des vor 5300 Jahren verstorbenen Gletschermann Ötzi, dass auch Ötzi an Laktose-Intoleranz litt.
Eine Laktoseintoleranz ist häufig dosisabhängig. Eine kleine Menge Milch oder Lebensmittel, die wenig Laktose enthalten (zB reifer Käse) müssen nicht zwingend Symptome verursachen. Außerdem wird während des Reifungs- bzw. Produktionsprozesses die Laktose in einigen Produkten nahezu komplett abgebaut. Allerdings wird Laktose auch zu einigen Fertigprodukten beigemengt und kann so beispielsweise in weißem Brot, Wurst, Fertigsuppen etc. enthalten sein.
Die meisten Menschen mit primären Laktasemangel vertragen symptomfrei bis zu 12 g Milchzucker, was ungefähr einem 200 mL Glas Milch entspricht.
Durch einen Wasserstoff-Atemtest kann der durch die Bakterien entstehende Wasserstoff bei laktoseintoleranten Patienten zuverlässig nachgewiesen werden. Dazu wird eine definierte Menge Laktose oral verabreicht und in vorbestimmten Zeitintervallen die Wasserstoff-Konzentration in der Ausatemluft bestimmt. Da normalerweise kein Wasserstoff in der Ausatemluft vorhanden ist, deutet ein positives Ergebnis auf eine Laktoseintoleranz hin.
Eine Laktoseintoleranz ist häufig dosisabhängig. Eine kleine Menge Milch oder Lebensmittel, die wenig Laktose enthalten (zB reifer Käse) müssen nicht zwingend Symptome verursachen. Außerdem wird während des Reifungs- bzw. Produktionsprozesses die Laktose in einigen Produkten nahezu komplett abgebaut. Allerdings wird Laktose auch zu einigen Fertigprodukten beigemengt und kann so beispielsweise in weißem Brot, Wurst, Fertigsuppen etc. enthalten sein.
Die meisten Menschen mit primären Laktasemangel vertragen symptomfrei bis zu 12 g Milchzucker, was ungefähr einem 200 mL Glas Milch entspricht.
Diagnose
Eine Selbstdiagnose ist einfach: mehrere Tage konsequent auf Laktose verzichten. Treten während dieser Zeit keine Symptome mehr auf, ist eine Laktoseintoleranz möglich. Danach sollten 50-100 g Milchzucker (Laktose), gelöst in einem Glas Wasser, getrunken werden. Treten innerhalb von einigen Stunden die typischen Symptome auf, handelt es sich wahrscheinlich um eine Laktoseintoleranz.Durch einen Wasserstoff-Atemtest kann der durch die Bakterien entstehende Wasserstoff bei laktoseintoleranten Patienten zuverlässig nachgewiesen werden. Dazu wird eine definierte Menge Laktose oral verabreicht und in vorbestimmten Zeitintervallen die Wasserstoff-Konzentration in der Ausatemluft bestimmt. Da normalerweise kein Wasserstoff in der Ausatemluft vorhanden ist, deutet ein positives Ergebnis auf eine Laktoseintoleranz hin.
Durch einen Gentest kann nachgewiesen werden ob die bereits oben erwähnte schützende „13910 C-T Genvariante“ vorliegt. Etwa 75% der deutschen Bevölkerung haben diese schützende Genvariante, weitere ca. 10% sind durch andere bekannte Mutationen des Laktase-Gens (13907 C-G; 13908 C-T; 13909 C-A etc.) geschützt. Kann keines dieser schützenden Gene nachgewiesen werden, ist von einer Veranlagung zur Laktoseintoleranz im Erwachsenenalter auszugehen.
Therapieoptionen
Die Unterscheidung zwischen genetisch bedingter (primärer) Laktoseintoleranz und der sekundären Form der Laktoseintoleranz ist sehr wichtig für die Auswahl der geeigneten Therapie! Bei der sekundären Form der Laktoseintoleranz ist die Produktion der Laktase nicht genetisch, sondern in Folge einer anderen Grunderkrankung (zB Schädigung des Dünndarmepithels, Morbus Crohn) vermindert.Patienten mit primärer Laktoseintoleranz müssen sich lebenslang Laktosefrei ernähren oder Laktasepräparate einnehmen. Mittlerweile gibt es viele eigens für Personen mit Laktoseintoleranz hergestellte Produkte. In diesen wurde zB der enthaltene Milchzucker bereits in seine Bestandteile Glucose und Galaktose gespalten. Der Laktosegehalt beträgt damit unter 0,1 % und ist von Betroffenen problemlos konsumierbar.
Für Patienten mit sekundärer Laktoseintoleranz ist diese Therapie nur so lange notwendig, bis sich durch die Behandlung der Grunderkrankung das Darmepithel regeneriert hat.
Fazit
- Laktose-Intoleranz ist weit verbreitet, insbesondere bei Menschen afrikanischer und asiatischer Abstammung. Man unterscheidet zwischen der primären und sekundären Laktoseintoleranz.
- Die primäre Laktoseintoleranz bei Erwachsenen ist die weltweit häufigste Enzymmangel-Erkrankung und ist genetisch bedingt.
- Laktose-Intoleranz tritt auf, wenn der Körper nicht genug Laktase im Dünndarm produziert.
- Laktose-Intoleranz sollte nicht mit einer Milch-Allergie verwechselt werden.
- Der Wasserstoff-Atemtest ist die häufigste Diagnosemethode. Durch einen Gentest kann zwischen einer primären und sekundären Laktoseintoleranz unterschieden werden. Diese Unterscheidung ist für die Auswahl einer geeigneten Therapie bedeutsam.
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Verantwortlicher: Klaus Rudolf; Kommentare und Fragen bitte an: rudolfklausblog@gmail.com
Disclaimer: Auf Klaus Rudolfs Blog gebe ich meine persönlichen Meinungen und Erfahrungen weiter. Ich bin weder Arzt noch Finanzberater. Bitte informiere Dich breit und konsultiere bei Bedarf einen professionellen Experten in Gesundheitsfragen oder Finanzanlagen.
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