Orale H1-Antihistaminika zur Selbstmedikation von Heuschnupfen Symptomen - welches Medikament ist am besten? Blog#62

Die Heuschnupfen-Saison geht wieder los! Welche H1-Antihistaminika-Tabletten sind in Deutschland rezeptfrei verfügbar? Wie unterscheiden sich diese Medikamente und welches davon ist mein persönlicher Favorit?

Was ist der Unterschied zwischen H1-Antihistaminika der ersten und der zweiten Generation? 

Für die Behandlung der allergischen Beschwerden des Heuschnupfens, wie Hautrötung, Juckreiz, Schnupfen oder Bindehautentzündungen werden seit Jahrzehnten sogenannte H1- Antihistaminika (H1-Rezeptorantagonisten oder H1-inverse Agonisten) eingesetzt. Diese Wirkstoffe verhindern die Aktivierung von H1-Rezeptoren durch freigesetztes Histamin - wer mehr erfahren möchte sollte sich dieses kurze YouTube-Video (siehe hier) ansehen.

H1-Antihistaminika der ersten Generation wie Diphenhydramin (siehe untenstehende Abbildung) sind potente H1-Rezeptorantagonisten, haben jedoch eine geringe Rezeptorselektivität und sind in der Lage die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden. Infolgedessen zeigen diese Verbindungen ein ziemlich breites Spektrum an unerwünschten Nebenwirkungen und zusätzlichen zentralnervösen Wirkungen (Müdigkeit, Mundtrockenheit, Gewichtszunahme, Sehstörungen, Desorientierung nach mäßigem Alkoholgenuss).  Weitere Optimierungsarbeiten führten schließlich zu H1-Antihistaminika der zweiten Generation (zB Cetirizin, siehe Abbildung unten)  mit verbesserten Eigenschaften. Vertreter dieser Klasse sind deutlich selektiver und können die Blut-Hirn-Schranke nicht, oder nur zu sehr geringem Anteil, passieren. Daher sind Antihistaminika der zweiten Generation gut verträglich und heute die Mittel der Wahl zur Behandlung von Heuschnupfensymptomen.

Derzeit sind fünf H1-Antihistaminika der 2. Generation rezeptfrei in Apotheken erhältlich:

  • Cetirizin, ein Razemat (1:1 Gemisch zweier Entantiomere) und das daraus abgeleitete aktive Enantiomer Levocetirizin.
  • Loratidin und Desloratidin; Loratidin wird im menschlichen Körper zum aktiven Metaboliten Desloratidin abgebaut und daher kann Loratidin als Prodrug für das aktive Prinzip Desloratidin angesehen werden.
  • Bilastin, ein achirales Benzimidazol-Derivat.

Inwiefern unterscheiden sich diese H1-Antihistaminika und welches dieser Medikamente ist für die Selbstmedikation besonders gut geeignet?

Alle diese rezeptfreien Medikamente wirken als potente und selektive Antagonisten am Histamin-H1-Rezeptor. 

Sie penetrieren nicht - oder nur zu einem sehr geringen Anteil - in das Zentrale Nervensystem (ZNS) und sind daher wenig/ nicht sedierend. Gemeinsam zeigen diese Verbindungen einen raschen Wirkungseintritt und eine lange Wirkdauer, so dass eine einmal tägliche Dosierung ausreichend ist. 

Cetirizin und Levocetirizin interagieren nicht mit anderen Arzneimitteln oder Nahrungsmitteln, die gleichzeitig eingenommen werden, aber Loratidin und Bilastin können mit bestimmten anderen Arzneimitteln oder Nahrungsmitteln wechselwirken.

Diese Medikamente sind preiswert, eine Tablette kostet je nach Präparat zwischen 8 Cent und 40 Cent.

Mein persönlicher Favorit ist Cetirizin: es hat einen kurzen Wirkungseintritt, eine lange Wirkungsdauer bei einmal täglicher Dosierung, keine potenziellen Wechselwirkungen und einen niedrigen Preis.

Fazit

  • Alle fünf hier beschriebenen rezeptfreien Antihistaminika der zweiten Generation eignen sich zur effektiven und nebenwirkungsarmen Behandlung von Heuschnupfensymptomen.
  • Wichtig zu beachten! Neben den hier besprochenen rezeptfreien H1-Antihistaminika in Tablettenform gibt es weitere rezeptfreie und rezeptpflichtige H1-Antihistaminika und Antiallergika in unterschiedlichen Darreichungsformen. Alle Betroffenen sollten vor der Einnahme eines Medikamentes gegen Heuschnupfen ihre individuelle Situation (insbesondere bei Begleiterkrankungen wie Demenz, Epilepsie, Niereninsuffizenz, Co-Medikation, etc.) mit einem Arzt ihres Vertrauens besprechen.

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Verantwortlicher: Klaus Rudolf; Kommentare und Fragen bitte an: rudolfklausblog@gmail.com
Disclaimer: Auf Klaus Rudolfs Blog gebe ich meine persönlichen Meinungen und Erfahrungen weiter. Ich bin weder Arzt noch Finanzberater. Bitte informiere Dich breit und konsultiere bei Bedarf einen professionellen Experten in Gesundheitsfragen oder Finanzanlagen.

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