Personalisierte mRNA-Impfstoffe: Vielversprechende klinische Daten zur Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs! Blog#65
In den letzten Tagen haben Forscher von BioNTech, dem Sloan Kettering Institute und anderen wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen die Ergebnisse einer (kleinen) klinischen Studie zur Behandlung von Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs, insbesondere duktalem Pankreas-Adenokarzinom (PDAC), veröffentlicht (siehe hier).
Hierbei handelte es sich um eine personalisierte Krebsbehandlung mit Krebsimpfstoffen auf Basis der mRNA-Technologie. Diese sehr kleine klinische Studie zeigt sehr ermutigende Ergebnisse und gibt große Hoffnung, dass dieser neue Ansatz völlig neue Behandlungsmöglichkeiten für Bauchspeicheldrüsenkrebs und andere Krebsarten bieten wird.
Hierbei handelte es sich um eine personalisierte Krebsbehandlung mit Krebsimpfstoffen auf Basis der mRNA-Technologie. Diese sehr kleine klinische Studie zeigt sehr ermutigende Ergebnisse und gibt große Hoffnung, dass dieser neue Ansatz völlig neue Behandlungsmöglichkeiten für Bauchspeicheldrüsenkrebs und andere Krebsarten bieten wird.
Bauchspeicheldrüse, auch Pankreas genannt, ist eine der größten Drüsen des menschlichen Körpers (Länge: 15-20 cm; Gewicht ca. 70 g) . Sie liegt unmittelbar unterhalb des Zwerchfells im hinteren Teil der Bauchhöhle, quer hinter dem Magen zwischen Milz und Zwölffingerdarm. Abbildung aus Blausen.com staff. "Blausen gallery 2014". Wikiversity Journal of Medicine.
Derzeit ist die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs für die meisten Patienten ein Todesurteil. PDAC ist die häufigste Form von Bauchspeicheldrüsenkrebs und die dritthäufigste krebsbedingte Todesursache in den Vereinigten Staaten. Ungefähr 90 % aller Patienten sterben innerhalb von 2 Jahren nach der Diagnose des Tumors. Auch nach Operation und Chemotherapie ist die Rezidivrate hoch und statistisch gesehen überlebt nur jeder fünfte so behandelte Patient 5 Jahre oder länger.
Bei den 16 Patienten, über die in dieser neuen Studie berichtet wurde, handelte es sich um Personen mit Bauchspeicheldrüsenkrebs, bei denen die Tumore bereits operativ entfernt worden waren, zusätzlich eine Chemotherapie und einen Immun-Checkpoint-Inhibitor namens Atezolizumab erhalten hatten. Zweieinhalb Monate nach diesen Eingriffen erhielten die Probanden zusätzlich ein speziell auf ihre Tumorgenetik abgestimmtes mRNA-Medikament (BNT122; Autogene Cevumeran).
Das Vorgehen zur Herstellung der personalisierten mRNA-Impfstoffe war wie folgt:
Bei den 16 Patienten, über die in dieser neuen Studie berichtet wurde, handelte es sich um Personen mit Bauchspeicheldrüsenkrebs, bei denen die Tumore bereits operativ entfernt worden waren, zusätzlich eine Chemotherapie und einen Immun-Checkpoint-Inhibitor namens Atezolizumab erhalten hatten. Zweieinhalb Monate nach diesen Eingriffen erhielten die Probanden zusätzlich ein speziell auf ihre Tumorgenetik abgestimmtes mRNA-Medikament (BNT122; Autogene Cevumeran).
Das Vorgehen zur Herstellung der personalisierten mRNA-Impfstoffe war wie folgt:
- Das BioNTech-Team nutzte Tumorgewebe, das chirurgisch entfernt wurde, um individuelle "Neoantigen"-Profile für jeden Patienten zu erstellen. Hierbei handelt es sich um ungewöhnliche Proteine, die grundsätzlich nur im Tumorgewebe produziert werden und daher geeignete Kandidaten für einen Angriff des Immunsystems darstellen.
- Anschließend stellte BioNTech individuell auf jeden Patienten zugeschnittene mRNA-Impfstoffe her, die auf bis zu 20 Neoantigene pro Patient abzielen. Dies ist ein komplexer und derzeit sehr teurer Prozess (Kosten etwa 100.000 US-Dollar pro Dosis, 9 Dosen pro Patient wurden in der Studie verabreicht).
Diese personalisierten mRNA-Impfstoffe wirken dann ähnlich wie die bekannten Coronavirus-Impfstoffe von Pfizer/Biontech und Moderna: Die Impfstoffe, die in Lipid-Nanopartikel formuliert sind, dringen in menschliche Zellen ein und stimulieren dort die Produktion assoziierter Neoantigen-Proteine. Diese lösen eine Immunantwort aus, die zu einem gezielten Angriff auf das Tumorgewebe führt.
In der durchgeführten Studie zeigten die mRNA-Impfstoffe ein vorteilhaftes Sicherheitsprofil und Anzeichen für klinische Aktivität.
In der durchgeführten Studie zeigten die mRNA-Impfstoffe ein vorteilhaftes Sicherheitsprofil und Anzeichen für klinische Aktivität.
- Von den insgesamt 16 behandelten Patienten zeigten acht eine positive Immunreaktionen und profitierten von der Behandlung. Diese acht Patienten wiesen eine erweiterte T-Zell-Antwort auf, bei der bis zu 10 % der zirkulierenden T-Zellen gegen verschiedene Neoantigene gerichtet waren. Zudem traten bei ihnen innerhalb von 18 Monaten keine Rezidive auf.
- Die anderen acht Patienten zeigten keine derartige Immunreaktion und die Krankheit trat nach durchschnittlich etwa 13 Monaten wieder auf.
Normalerweise würde eine derart kleine Studie keine Schlussfolgerungen zulassen. Hier ist jedoch eine Ausnahme gerechtfertigt: Die Tatsache, dass bei 8 von 16 Patienten über einen Überwachungszeitraum von 18 Monaten nach der Behandlung kein Wiederauftreten der Krankheit festgestellt wurde, ist derart ungewöhnlich, dass dieses Ergebnis trotz der geringen Fallzahl ernst genommen werden sollte.
Natürlich stellt sich auch die Frage, was den Unterschied zwischen den acht Personen ausmacht, die auf diese Therapie angesprochen haben, und den acht Personen, bei denen dies nicht der Fall war. Die allgemeine Immunkompetenz war es jedenfalls nicht, da bei allen Patienten das erwartete Immunprofil festgestellt wurde. Die derzeit plausibelste Theorie besagt, dass die Patienten, die auf die Therapie angesprochen haben, Neoantigene von höherer immunologischer Qualität aufwiesen.
Diese vielversprechenden Ergebnisse werden nun in größeren Studien überprüft und verfeinert.
Natürlich stellt sich auch die Frage, was den Unterschied zwischen den acht Personen ausmacht, die auf diese Therapie angesprochen haben, und den acht Personen, bei denen dies nicht der Fall war. Die allgemeine Immunkompetenz war es jedenfalls nicht, da bei allen Patienten das erwartete Immunprofil festgestellt wurde. Die derzeit plausibelste Theorie besagt, dass die Patienten, die auf die Therapie angesprochen haben, Neoantigene von höherer immunologischer Qualität aufwiesen.
Diese vielversprechenden Ergebnisse werden nun in größeren Studien überprüft und verfeinert.
Fazit
- Personalisierte Krebsimpfstoffe könnten sich in den kommenden Jahren als vielversprechende Therapieoption für viele Krebspatienten erweisen. Bei Bauchspeicheldrüsenkrebs sind die bisherigen Erfolgsraten extrem schlecht. Wenn die Impfung hier erfolgreich ist, könnte das eine Chance für Patienten sein, die bisher kaum eine hatten.
- Bei anderen Krebsarten wie Prostatakrebs oder Hautkrebs könnte die Impfung in Kombinationstherapien die Heilungschancen deutlich verbessern. Grundsätzlich besteht die Hoffnung, dass die Impfung den Körper dauerhaft befähigt, den Krebs zu bekämpfen, im Gegensatz zur Chemotherapie beispielsweise, die nur wirkt, solange sie eingenommen wird.
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Verantwortlicher: Klaus Rudolf; Kommentare und Fragen bitte an: rudolfklausblog@gmail.com
Disclaimer: Auf Klaus Rudolfs Blog gebe ich meine persönlichen Meinungen und Erfahrungen weiter. Ich bin weder Arzt noch Finanzberater. Bitte informiere Dich breit und konsultiere bei Bedarf einen professionellen Experten in Gesundheitsfragen oder Finanzanlagen.
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