Der Interne Zinsfuß und seine Bedeutung für Aktien-Anleger! Blog#67

Wenn es um die Bewertung von Aktieninvestitionen geht, stehen Anleger vor der Herausforderung, die Rentabilität und Attraktivität verschiedener Optionen zu analysieren. Dabei stoßen sie auf eine Vielzahl von Kennzahlen und Methoden. Eine besonders wichtige Kennzahl, die bei dieser Entscheidung eine entscheidende Rolle spielt, ist der "Interne Zinsfuß" (IZF). In diesem Blogartikel soll der Begriff "Interner Zinsfuß" verständlich erklärt werden und aufgezeigt werden, warum er für Anleger bei der Bewertung von Aktieninvestitionen nützlich ist. Bei mir wird dieser IZF-Wert beispielsweise auf der Startseite der Parqet-App, in der ich meine Aktien verwalte, angezeigt (Abb. 1).

Was ist ein IZF (Interner Zinsfuß) und was sagt dieser IZF-Wert aus? Wie berechnet man den IZF-Wert? Wie kann der IZF-Wert helfen, fundierte Finanzentscheidungen zu treffen?



Abbildung 1: Startseite der Parqet-App mit Aktien-ETF Musterportfolio (Aktien-Weltportfolio „70/30 mit SC“). Der Interne Zinsfuss (IZF) dieses Anlage wird mit 19,08% ausgewiesen.

Was ist ein IZF (Interner Zinsfuß) und was sagt dieser IZF-Wert aus?

Der Interne Zinsfuß, oft auch als IRR (Internal Rate of Return) abgekürzt, ist eine wichtige finanzmathematische Kennzahl, die die Rentabilität einer Investition misst. Vereinfacht ausgedrückt, gibt der Interne Zinsfuß die jährliche Rendite an, die eine Investition erzielen würde, wenn alle zukünftigen Cashflows des Investments berücksichtigt werden und der Gesamtwert dieser Cashflows gleich null wäre. Anders gesagt, der Interne Zinsfuß ist der Zinssatz, bei dem die Gesamtkosten einer Investition den Gesamtwert der zukünftigen Einnahmen exakt ausgleichen.

Wenn der IZF höher ist als die Rendite, die man mit alternativen Anlageklassen voraussichtlich erzielen kann, ist die Anlage/das Projekt wahrscheinlich eine gute Idee. Ist der IZF jedoch niedriger als der Vergleichswert, sollte man vorsichtig sein.

Wie berechnet man den IZF-Wert?

Ein Beispiel macht den Internen Zinsfuß verständlicher: 

Stellen wir uns vor, ein Anleger möchte einen Teil seines Ersparten in Aktien investieren, um langfristig von den potenziellen Renditen des Aktienmarktes zu profitieren. Er entscheidet sich dafür, 100.000 Euro in einen breit gestreuten, thesaurierenden Aktien-ETF (Exchange-Traded Fund) zu investieren. Ein thesaurierender ETF reinvestiert automatisch erhaltene Dividenden und schüttet diese nicht an die Anleger aus. Stattdessen steigt der Wert des ETFs aufgrund des Wachstums der enthaltenen Aktien.

Der Anleger erwartet, dass der Wert des ETFs in den nächsten 6 Monaten kontinuierlich auf 109.000 Euro steigt und möchte den Internen Zinsfuß berechnen, um zu ermitteln, ob diese Investition im Vergleich zu anderen Anlagealternativen rentabel war.

In diesem Beispiel sind die Cashflows wie folgt: Investition von 100.000 Euro und Wert des ETFs nach sechs Monaten beträgt109.000 Euro.

Der Anleger muss nun verschiedene Zinssätze ausprobieren, um denjenigen zu finden, bei dem die Summe der barwertigen zukünftigen Cashflows gleich dem ursprünglichen Investitionsbetrag von 100.000 Euro ist. Dabei wird der Barwert der zukünftigen Cashflows berechnet, indem die zukünftigen Beträge durch den Diskontierungssatz (Zinssatz) auf den heutigen Wert zurückgeführt werden.

Daraus ergibt sich ein Interner Zinsfuß (IZF) von 19%. 

Interpretation des Ergebnisses: Ein Interner Zinsfuß von 19% bedeutet, dass die Investition in den thesaurierenden Aktien-ETF eine erwartete jährliche Rendite von 19% generiert. Der Anleger kann diese Rendite nutzen, um die Attraktivität der Investition im Vergleich zu anderen Anlagealternativen zu bewerten.

Allerdings sollte der Anleger auch das Risiko der Investition berücksichtigen. Der Aktienmarkt kann Schwankungen unterliegen, und die Wertentwicklung von Aktien-ETFs kann nicht garantiert werden. Daher sollte der Anleger sicherstellen, dass er bereit ist, das eingegangene Risiko zu tragen und dass die Investition zu seinen langfristigen Anlagezielen passt.

Bei dieser einfachen Investition mit lediglich zwei Zahlungen - einer Einzahlung und einer Auszahlung -  ist die Berechnung sehr einfach. Aber wenn es viele Auszahlungen und Einzahlung gibt und diese unregelmäßig sind, kann es knifflig werden. Allerdings ist das heutzutage kein wirkliches Problem mehr: es gibt Finanzrechenwerkzeuge oder Tabellenkalkulationen wie Excel, die dabei helfen, den IZF genau zu ermitteln.

Hier zwei konkrete Beispiele, wie sich der Interne Zinsfuß mit Excel berechnen lässt - man nutzt hier ganz einfach die in Excel enthaltene XINTZINSFUSS Funktion! Das erste, recht einfache, Beispiel haben wir bereits oben besprochen:


Berechnung des IZF einer einmaligen Aktienanlage von 100 T€ die nach 6 Monaten einen Wert von 109 T€ hat mit Hilfe der XINTZINSFUSS Funktion von Excel.

Der IZF eines weiteren, etwas komplizierteren Beispiels mit mehreren Ein- und Auszahlungen kann durch eine zeitliche Aufstellung der Zahlungen und unter Verwendung der XINTZINSFUSS Funktion von Excel einfach und schnell berechnet werden.


Berechnung des IZF einer  Aktienanlage mit Nachkäufen und Dividenden über einen längeren Zeitraum mit Hilfe der XINTZINSFUSS Funktion von Excel.

Wie kann der IZF-Wert helfen, fundierte Finanzentscheidungen zu treffen?

Wenn die erwartete Rendite höher ist als das persönliche Anlageziel oder der Vergleichswert alternativer Anlageklassen, ist die Investition lohnenswert. Ist der IZF niedriger als erwartet, sollte man andere Investitionsmöglichkeiten prüfen oder die Risiken berücksichtigen. Der IZF ist also ein nützliches Instrument, um die Rentabilität von finanziellen Anlagen zu bewerten und fundierte Entscheidungen zu treffen.

Schließlich noch einige ausführlichere Tipps für Anfänger, die den IZF nutzen möchten:
  • Realistische Annahmen und Datenqualität: Bei der Verwendung des IZF ist es entscheidend, realistische Annahmen über zukünftige Zahlungen und Cashflows zu treffen. Die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Daten beeinflussen direkt die Genauigkeit des IZF-Ergebnisses. Daher sollten Anfänger sicherstellen, dass sie fundierte und verlässliche Informationen verwenden.
  • Berücksichtigung von Risiken und Unsicherheiten: Der IZF basiert auf zukünftigen Annahmen, und es besteht immer ein gewisses Maß an Unsicherheit. Anfänger sollten mögliche Risiken wie Marktschwankungen, Währungsrisiken oder politische Faktoren in ihre Analyse einbeziehen.

Fazit

  • Der Interne Zinsfuß ist ein leistungsstarkes Instrument, um die Rentabilität von Aktieninvestitionen zu bewerten und mit anderen Anlagealternativen zu vergleichen.
  • Durch die Berechnung des IZF können potenzielle Gewinne und Risiken analysiert werden, um fundierte Finanzentscheidungen zu treffen.
  • Jedoch ist es wichtig zu betonen, dass der Interne Zinsfuß allein nicht ausreicht, um eine fundierte Anlageentscheidung zu treffen. Die Bewertung des Risikos und die individuellen Anlageziele sollten ebenfalls berücksichtigt werden, um eine gut informierte Investitionsstrategie zu entwickeln.
  • Anleger sollten sich bei komplexeren Investitionsentscheidungen von Finanzexperten und Beratern unterstützen lassen, um eine optimale Anlagestrategie zu entwickeln, die ihren individuellen Bedürfnissen und Zielen entspricht
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Verantwortlicher: Klaus Rudolf; Kommentare und Fragen bitte an: rudolfklausblog@gmail.com
Disclaimer: Auf Klaus Rudolfs Blog gebe ich meine persönlichen Meinungen und Erfahrungen weiter. Ich bin weder Arzt noch Finanzberater. Bitte informiere Dich breit und konsultiere bei Bedarf einen professionellen Experten in Gesundheitsfragen oder Finanzanlagen.

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