Sportliche Aktivität und Krebsprävention: Neue klinische Ergebnisse! Blog#79
Dreimal wöchentlich 45 Minuten intensive körperliche Betätigung kann das Krebsrisiko bei Patienten mit Lynch-Syndrom (LS) verringern, einer genetischen Erkrankung, die bereits in jungen Jahren zu Krebs, insbesondere Darmkrebs, führen kann.
US-amerikanische Forscher fanden in einer klinischen Studie heraus (siehe hier!), dass das Immunsystem bei 45 Minuten hochintensivem Radfahren an drei Tagen pro Woche besser in der Lage ist, Krebszellen zu vernichten.
Bewegung und das Immunsystem
In dieser kleinen, nicht-randomisierten Studie wurden 21 LS-Patienten im Alter zwischen 18 und 50 Jahren über einen Zeitraum von 12 Monaten beobachtet. Elf Patienten wurden der Trainingsgruppe zugeteilt, 10 trainierten nicht regelmäßig. Alle 21 Patienten erhielten einen Aktivitäts-Tracker. Die Trainingsgruppe nahm an drei 45-minütigen HIIT(High Intensity Interval Training)-Fahrradtrainingseinheiten pro Woche teil, während die anderen Patienten nur über die Vorteile des Trainings informiert wurden.Versuchsschema für die 12-monatige klinische Studie (Details siehe hier!)
Die Expressionsanalyse mittels "Next-Generation-Sequencing" zeigte statistisch signifikante Veränderungen der Genexpression im Blutplasma und in der Darmschleimhaut zwischen den Gruppen, die sich sportlich betätigten, und denen, die das nicht taten. In der Gruppe, die trainierte, wurden 13 Gene aktiver, während 33 Gene im Vergleich zu der Gruppe, die nicht trainierte, weniger aktiv wurden. Die aktivierten Gene waren an Immun-Signalwegen beteiligt, während die unterdrückten Gene mit der Muskelkontraktion und dem Stoffwechsel zusammenhingen.
Sportliche Betätigung verursacht demnach:
- Eine Zunahme bestimmter Immunzellen im Dickdarm, darunter CD8+ T-Zellen und CD57+ NK-Zellen, die eine wichtige Rolle bei der Krebsabwehr spielen.
- CD8+ Zellen (Zytotoxische T-Lymphozyten) sind eine Untergruppe von T-Lymphozyten, die Krebszellen anhand spezifischer Antigene, die auf der Oberfläche präsentiert werden, erkennen. Aktivierte CD8+ T-Zellen sind zytotoxisch und attackieren die erkannten Krebszellen durch die Freisetzung von Zytokinen und toxischen Granula.
- Natural Killer (NK) Zellen sind eine Art von Lymphozyten, die Teil des angeborenen Immunsystems sind. NK Zellen erkennen und zerstören abnorme Zellen wie viral infizierte Zellen oder Krebszellen.
- Reduzierte Werte des Entzündungsmarkers Prostaglandin-E2 (PGE2).
- Zudem führte die Steigerung der Sauerstoffverwertung (VO2 peak) in der Trainingsgruppe zu einer erhöhten Produktion von Myokinen und Zytokinen, die zur Regulierung des Immunsystems beitragen.
Die Forscher gehen davon aus, dass die beobachteten Veränderungen zu einer Verstärkung des körpereigenen "Immunüberwachungssystems" führen, das Zellen aufspürt und beseitigt, die sonst zu Krebs werden würden.
In der Wissenschaft gibt es bereits frühere Belege dafür, dass regelmäßiger Sport zur Krebsprävention beitragen kann. Eine umfangreiche systematische Überprüfung von mehr als 45 Studien und mehreren Millionen Menschen im Jahr 2019 ergab deutliche Hinweise darauf, dass körperliche Betätigung das Risiko für verschiedene Krebsarten - einschließlich Blasen-, Brust-, Darm- und Magenkrebs - um bis zu 20 % senken kann (siehe hier!).
Diese Studie ist jedoch die erste, die einen Zusammenhang zwischen körperlicher Betätigung und Veränderungen von spezifischen Immunbiomarkern im Zielorgan bei Patienten mit Krebsrisiko nachweist!
In der Wissenschaft gibt es bereits frühere Belege dafür, dass regelmäßiger Sport zur Krebsprävention beitragen kann. Eine umfangreiche systematische Überprüfung von mehr als 45 Studien und mehreren Millionen Menschen im Jahr 2019 ergab deutliche Hinweise darauf, dass körperliche Betätigung das Risiko für verschiedene Krebsarten - einschließlich Blasen-, Brust-, Darm- und Magenkrebs - um bis zu 20 % senken kann (siehe hier!).
Diese Studie ist jedoch die erste, die einen Zusammenhang zwischen körperlicher Betätigung und Veränderungen von spezifischen Immunbiomarkern im Zielorgan bei Patienten mit Krebsrisiko nachweist!
Fazit
- Regelmäßiges aerobes Training führt zu einer erhöhten Aktivierung oder Rekrutierung spezifischer Immunzellpopulationen, wie NK Zellen und CD8+ T Zellen in der Dickdarmschleimhaut. Gleichzeitig kommt es zu einer signifikanten Reduktion der entzündungsfördernden Prostaglandin E2 Spiegel im Dickdarmgewebe und im Blutplasma bei Patienten mit LS.
- Die beobachteten Veränderungen sollten zu einer verstärkten Immunüberwachung im Dickdarm führen und somit zur Darmkrebsprävention beitragen.
- Für die Zukunft sind weitere randomisierte klinische Studien mit mehr Patienten erforderlich, um die präventive Wirksamkeit von aerobem Bewegungstraining für die Krebsprävention weiter zu erforschen.
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Verantwortlicher: Klaus Rudolf; Kommentare und Fragen bitte an: rudolfklausblog@gmail.com
Disclaimer: Auf Klaus Rudolfs Blog gebe ich meine persönlichen Meinungen und Erfahrungen weiter. Ich bin weder Arzt noch Finanzberater. Bitte informiere Dich breit und konsultiere bei Bedarf einen professionellen Experten in Gesundheitsfragen oder Finanzanlagen.
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