Rotwein und Schädelbrummen: Die chemische Verbindung, die dahinter stecken könnte! Blog#85
Kopfschmerzen nach dem Genuss von Rotwein sind ein weit verbreitetes Phänomen. Im Vergleich zu anderen Alkoholika scheint Rotwein häufiger Kopfschmerzen zu verursachen. Forscher der University of California in Davis haben eine verdächtige Substanz im Rotwein identifiziert, die dafür verantwortlich sein könnte: Quercetin, ein Naturstoff, der in der Schale von Weintrauben vorkommt (link).
Um die Idee zu verstehen, muss man sich zunächst daran erinnern, was physiologisch in der Leber passiert, wenn man Alkohol trinkt. Alkohol (Ethanol) wird in einem zweistufigen Prozess zu Acetat umgewandelt. Zunächst wandelt das Enzym Alkohol-Dehydrogenase (ADH) Alkohol in Acetaldehyd um, gefolgt von der enzymatischen Umwandlung von Acetaldehyd in Acetat durch Aldehyd-Dehydrogenase (ALDH).
Fazit
Um die Idee zu verstehen, muss man sich zunächst daran erinnern, was physiologisch in der Leber passiert, wenn man Alkohol trinkt. Alkohol (Ethanol) wird in einem zweistufigen Prozess zu Acetat umgewandelt. Zunächst wandelt das Enzym Alkohol-Dehydrogenase (ADH) Alkohol in Acetaldehyd um, gefolgt von der enzymatischen Umwandlung von Acetaldehyd in Acetat durch Aldehyd-Dehydrogenase (ALDH).
Wichtig zu verstehen: Acetaldehyd ist für den Körper „giftig“ und kann bei höheren Konzentrationen unerwünschte Wirkungen wie Übelkeit, Gesichtsrötung und Kopfschmerzen verursachen.
- Tatsächlich werden Medikamente wie Disulfiram, die die Aldehyd-Dehydrogenase (ALDH) hemmen und bei Alkoholkonsum eine Anhäufung von Acetaldehyd verursachen, zur Behandlung von Alkoholismus eingesetzt, indem sie die oben genannten Beschwerden, einschließlich Kopfschmerzen, hervorrufen, um vom Alkoholkonsum abzubringen.
- Bei einigen Bevölkerungsgruppen, insbesondere bei denen mit ostasiatischer Abstammung, liegt vermehrt eine Mutation im ALDH-Gen vor, die bei Alkoholkonsum zu einer Anhäufung von giftigem Acetaldehyd führen kann - was zu Gesichtsrötung, Übelkeit und Kopfschmerzen führt.
Quercetin ist ein Flavonol, das in den Schalen von Weintrauben und in einer Vielzahl von Gemüsen und Früchten vorkommt. Interessanterweise schützt es Pflanzen vor schädlicher UV-A und UV-B Strahlung, indem es als natürlicher Sonnenschutz fungiert. Daher ist der Quercetin-Gehalt von Trauben in sonnenverwöhnten Gegenden auch etwa 4 bis 8 mal höher als in schattigeren Regionen.
Jetzt stellt sich noch die Frage: Wieviel Rotwein muss man trinken um einen Quercetin-3-Glucuronid-Spiegel aufzubauen, der das Enzym Aldehyd-Dehydrogenase signifikant hemmt?
Laut den Autoren der Studie enthält ein Glas Rotwein (150 mL) etwa 50 μM Quercetin, und die Quercetin-3-Glucuronid-Konzentration im Blutplasma sollte dann etwa 6 μM betragen, was zu einer Hemmung der ALDH um etwa 40% führt. Diese Hemmung führt zwangsläufig zu einem Anstieg der "giftigen" Acetaldehyd-Konzentration und damit möglicherweise auch zu Kopfschmerzen und anderen unerwünschten Nebenwirkungen. Trinkt man einen halben Liter Rotwein führt das zu Blutplasma Spiegeln von etwa 20 μM Quercetin-3-Glucuronid-Spiegeln und einer 80%-igen ALDH Hemmung.
Jetzt stellt sich noch die Frage: Wieviel Rotwein muss man trinken um einen Quercetin-3-Glucuronid-Spiegel aufzubauen, der das Enzym Aldehyd-Dehydrogenase signifikant hemmt?
Laut den Autoren der Studie enthält ein Glas Rotwein (150 mL) etwa 50 μM Quercetin, und die Quercetin-3-Glucuronid-Konzentration im Blutplasma sollte dann etwa 6 μM betragen, was zu einer Hemmung der ALDH um etwa 40% führt. Diese Hemmung führt zwangsläufig zu einem Anstieg der "giftigen" Acetaldehyd-Konzentration und damit möglicherweise auch zu Kopfschmerzen und anderen unerwünschten Nebenwirkungen. Trinkt man einen halben Liter Rotwein führt das zu Blutplasma Spiegeln von etwa 20 μM Quercetin-3-Glucuronid-Spiegeln und einer 80%-igen ALDH Hemmung.
Fazit
- Kopfschmerzen nach dem Genuss von Rotwein könnte durch Quercetin-3-Glucuronid, einem Metaboliten des Quercetin, verursacht werden. Es sind jedoch weitere Studien an menschlichen Probanden erforderlich, um diese Hypothese zu validieren.
- Sollte sich diese Hypothese bestätigen, könnten Weinbauer gezielt versuchen, die Quercetin-Konzentrationen in ihren Weinen zu reduzieren, um die Verträglichkeit zu optimieren.
——————————————————————
Verantwortlicher: Klaus Rudolf; Kommentare und Fragen bitte an: rudolfklausblog@gmail.com
Disclaimer: Auf Klaus Rudolfs Blog gebe ich meine persönlichen Meinungen und Erfahrungen weiter. Ich bin weder Arzt noch Finanzberater. Bitte informiere Dich breit und konsultiere bei Bedarf einen professionellen Experten in Gesundheitsfragen oder Finanzanlagen.
———————————————————————————
Disclaimer: Auf Klaus Rudolfs Blog gebe ich meine persönlichen Meinungen und Erfahrungen weiter. Ich bin weder Arzt noch Finanzberater. Bitte informiere Dich breit und konsultiere bei Bedarf einen professionellen Experten in Gesundheitsfragen oder Finanzanlagen.
———————————————————————————