Die Vorzüge von Geldmarkt-ETFs: Warum sie eine attraktive Alternative zum Tagesgeld sind! Blog#94

Privatanleger sollten stets über einen kurzfristig verfügbaren Geldpuffer verfügen. Diese Liquiditätsreserve kann sowohl in Form von Tagesgeld als auch von Geldmarkt-ETFs gehalten werden. In diesem Beitrag möchte ich die Vorzüge von Geldmarkt-ETFs im Vergleich zu Tagesgeldern erläutern und eine kurze Übersicht über ausgewählte Geldmarkt-ETFs geben.

Die aktuelle Zinssituation für Tagesgeld

In den vergangenen Monaten hat sich die Zinssituation für Privatanleger deutlich verbessert, wobei die Zinssätze für Tagesgeld derzeit bis zu 4,0% p.a. erreichen.

Jedoch ist zu beachten, dass Tagesgeldkonten variable Zinssätze bieten. Um von attraktiven Zinssätzen zu profitieren, ist es oft erforderlich, das Konto regelmäßig umzuschichten. Viele Banken locken neue Kunden mit einem höheren Aktionszins, der jedoch nach einigen Monaten auf den regulären Zinssatz zurückfällt. So bietet zum Beispiel die Direktbank ING derzeit einen Aktionszins für Neu- und Bestandskunden von 3,3% p.a. für 6 Monate. Nach Ablauf dieser Aktion wird der Zinssatz voraussichtlich aber wieder auf 1,25% p.a. reduziert werden. Daraus entsteht die Notwendigkeit des regelmäßigen Kontowechsels, auch bekannt als "Zinshopping". Dieses Zinshopping ist mit Arbeit verbunden, und jeder Anleger muss für sich entscheiden, ob sich dieser Aufwand längerfristig lohnt. 

Wichtig ist auch, dass Privatanleger niemals mehr als 100.000 Euro bei einer Bank als Tagesgeld anlegen sollten. Im Falle einer Bankinsolvenz besteht andernfalls das Risiko eines Kapitalverlusts, da die gesetzliche Einlagensicherung in der EU auf 100.000 Euro pro Bankkunde beschränkt ist. Verschärfend kommt hinzu, dass die Einlagensicherung keine formale Staatsgarantie ist, sondern lediglich einen gesetzlichen Rechtsanspruch auf Entschädigung durch ein privates, staatlich beaufsichtigtes Entschädigungssystem darstellt. 

Was sind Geldmarkt-ETFs?

Geldmarkt-ETFs stellen eine Form von Investmentfonds dar, die in kurzfristige und äußerst sichere Anlagen investieren, die als Geldmarktinstrumente bekannt sind. Sie bieten eine Liquidität und Bequemlichkeit, die denen von Tagesgeld ähneln, jedoch mit einer höheren Liquidität und Bequemlichkeit im Vergleich zu Festgeldern.

Es gibt grundsätzlich zwei Hauptkategorien von Geldmarkt-ETFs:

1. Euro-Short-Term-Rate-ETFs (ESTR-ETFs): Diese Art von ETFs bildet die Entwicklung der Euro-Short-Term Rate (kurz: ESTR oder auch €STR) ab. Der ESTR ist ein Zinssatz, der täglich von der Europäischen Zentralbank berechnet wird und den durchschnittlichen Zins am europäischen Geldmarkt angibt. Dieser Zinssatz wird täglich veröffentlicht (hier; zum Beispiel lag der ESTR am 08.02.2024 bei 3,91%).
2. Geldmarkt-ETFs in deutsche oder europäische Staatsanleihen mit einer Laufzeit von weniger als einem Jahr: Diese Staatsanleihen-ETFs investieren in kurzlaufende Staatsanleihen mit hoher Sicherheit, die jedoch eine etwas niedrigere Rendite als ESTR-ETFs erzielen.

Beispiele von ESTR-ETFs und Staatsanleihen-ETFs:

Fazit 

Geldmarkt-ETFs stellen eine attraktive Alternative zu Tagesgeldern und Festgeldern dar. Sie bieten langfristig eine bessere Rendite bei geringerem Risiko und vergleichbarer Liquidität.

Ein Geldmarkt-ETF ist für Privatanleger geeignet, die:

• über ein Wertpapierdepot bei einer Direktbank verfügen, um kostengünstig ETFs zu kaufen und zu verwalten, und die sich langfristig nicht auf wechselnde Zinsangebote von Banken verlassen möchten.
• ein Guthaben von über 100.000 Euro besitzen und dieses nicht auf mehrere Banken verteilen möchten, um innerhalb der gesetzlichen Einlagensicherung zu bleiben.
• bereits einen Notgroschen (mindestens drei Nettomonatsgehälter) als Tagesgeld angelegt haben. Die Anlage des Notgroschens in Form von Tagesgeld bietet den Vorteil eines sehr schnellen Zugriffs, während bei Geldmarkt-ETFs eine Bearbeitungszeit von 2-3 Bankarbeitstagen erforderlich sein kann. Außerdem fallen bei einem Geldmarkt-ETF bei jeder Umschichtung (geringe) Ordergebühren an.

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Verantwortlicher: Klaus Rudolf; Kommentare und Fragen bitte an: rudolfklausblog@gmail.com
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