Saharastaub: Ein Wüstenphänomen mit globalen Auswirkungen. Blog#98

Der Himmel über weiten Teilen Deutschlands ist auch heute wieder von Saharastaub getrübt. Doch was verbirgt sich hinter diesem Naturphänomen, und welche Konsequenzen hat der Saharastaub für Umwelt und Gesundheit? 


Abbildung: Gemessene Konzentrationen von Saharastaub in der bodennahen Atmosphäre, dargestellt in verschiedenen Farbtönen, die den Konzentrationsbereich anzeigen. Die Werte reichen von 1-10 µg/m³, was durch leichtes Braun repräsentiert wird, bis zu Werten von mehr als 1000 µg/m³, die durch dunkles Braun gekennzeichnet sind.

Wie entsteht Saharastaub?

Saharastaub, eine Mischung aus Sand- und Staubpartikeln der Sahara, der größten heißen Wüste der Welt, entsteht durch das Aufwirbeln dieser Partikel durch starke Winde. Getrieben von den globalen Windströmungen können sie über tausende Kilometer transportiert werden, bis sie schließlich auch Deutschland erreichen. Jährlich werden rund 500 Millionen bis eine Milliarde Tonnen Staub in der Sahara produziert. 

Häufigkeit des Saharastaubs in Deutschland

In Deutschland tritt Saharastaub vor allem im Frühjahr und Sommer auf. Statistiken zeigen, dass im Süden Deutschlands bis zu 60 Tage pro Jahr mit Saharastaubbelastung auftreten können, während es in nördlicheren Regionen etwa die Hälfte dieser Tage sind. Die Mehrheit der Ereignisse wird kaum wahrgenommen, da der Sand in vielen Fällen den Boden nicht erreicht. Auffällige Ereignisse mit spektakulärem Himmelsanblick treten nur einige Male jährlich auf und dauern meist nur wenige Stunden. 

Welche Auswirkungen hat Saharastaub in der Atmosphäre, woraus besteht er und warum kann er als Dünger wirken?

Saharastaub in der Atmosphäre streut, reflektiert und absorbiert das einfallende Sonnenlicht, was zu einer milchig weißen Färbung des Himmels an klaren Tagen führen kann. Ereignisse mit großen Staubmengen können zudem zu bräunlichen bis gelblich-rötlichen Verfärbungen von Wolken führen, da die farbigen Staubpartikel die Wolken färben. Darüber hinaus regen die Staubpartikel die Wolkenbildung an, was zu zusätzlicher Bewölkung führen kann. Die Ablagerung von Partikeln auf Solarpanelen reduziert die solare Strahlung am Boden und verringert die Stromproduktion von Photovoltaikanlagen.

Chemisch betrachtet besteht Saharastaub zu etwa 60% aus Quarz (SiO2), mit geringeren Anteilen von fünf bis fünfzehn Prozent Eisenoxiden (zB Fe2O3 und Fe3O4), sowie kleinen Mengen von Kalzit (CaCO3) und Gips (CaSO4). Weitere nennenswerte Beimengungen sind Eisen, Aluminium, Magnesium und Phosphor, typischerweise in oxidierter Form. Die eisenreichen Staubteilchen können bei Niederschlag rostbraune Ablagerungen hinterlassen, was historisch als „Blutregen“ bezeichnet wird.

Saharastaub erweist sich aufgrund seiner chemischen Zusammensetzung als bedeutender Dünger, da die enthaltenen Nährstoffe wie Calcium, Magnesium, Eisen und Phosphor von essenzieller Bedeutung für das Wachstum von Pflanzen sind. Obwohl der Düngeffekt in Deutschland aufgrund einer gemessenen Deposition von weniger als 1 Gramm pro Quadratmeter im Jahr als gering einzustufen ist, spielt Saharastaub eine entscheidende Rolle beim Düngen von Phytoplankton im Atlantischen Ozean. Darüber hinaus trägt er maßgeblich zum Wachstum des Amazonas-Regenwaldes bei, indem er mehr als die Hälfte der benötigten Nährstoffe liefert.

Ist Saharastaub gesundheitsschädlich?

Die durchschnittliche Partikelgröße des weit transportierten Saharastaubs liegt zwischen 1 und 40 Mikrometern. Die groben Partikel des Wüstengrußes sind auch mit bloßem Auge erkennbar, zum Beispiel an der ockerfarbenen Lufttrübung. Atmen wir den Saharastaub ein, wird er überwiegende Anteil schon im Rachenbereich abgestoßen. In die Lunge gelangen die Partikel nur selten, wenn sie einen sehr kleinen Durchmesser haben.

Grundsätzlich ist Saharastaub deutlich harmloser als Feinstaub, der oft aus Verkehrs- und Industrieemissionen stammt. Feinstaub enthält häufig gefährlichere Substanzen und ist aufgrund seiner kleineren Partikelgröße und chemischen Zusammensetzung gesundheitsschädlicher.

Obwohl viele Studien keine direkten Gesundheitsrisiken durch Saharastaub nachweisen konnten, können Personen mit bestimmten Vorerkrankungen dennoch Auswirkungen bemerken. Insbesondere Personen mit Asthma oder einer Pollenallergie können Symptome aufweisen, insbesondere bei lang anhaltender hoher Exposition. Empfindliche Personen können sich vor den potenziellen negativen Auswirkungen von Saharastaub schützen, indem sie sich in Innenräumen mit geschlossenen Fenstern aufhalten und im Freien eine FFP2- oder FFP3-Atemschutzmaske tragen.

Es ist auch wichtig zu beachten, dass während Phasen hoher Pollenkonzentrationen Heuschnupfen-Betroffene stärker leiden können, da der Blütenstaub teilweise mit dem Saharastaub in der Luft interagiert und dadurch eine verstärkte allergische Reaktion auslösen kann.

Fazit

Saharastaub birgt für gesunde Menschen kein signifikantes gesundheitliches Risiko, jedoch sollten Personen mit Atemwegserkrankungen sich vor langanhaltenden hohen Expositionen schützen. Mit seinen Inhaltsstoffen wie Calcium, Magnesium und Eisen spielt Saharastaub eine wichtige Rolle als natürlicher Dünger für Wälder und Ozeane, insbesondere des Amazonas-Regenwaldes und des Atlantischen Ozeans.
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Verantwortlicher: Klaus Rudolf; Kommentare und Fragen bitte an: rudolfklausblog@gmail.com
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