Saunieren: Fakten, Mythen und praktische Anwendung! Blog#145


Die Sauna erfreut sich weltweit großer Beliebtheit, nicht nur zur Entspannung, sondern auch aufgrund ihrer potenziellen gesundheitlichen Vorteile. Dieser Blog analysiert die wissenschaftlich fundierten Effekte des Saunierens, klärt verbreitete Irrtümer und bietet praxisnahe Tipps für eine effektive Anwendung.

Wissenschaftlich belegte Vorteile des Saunierens

1. Förderung der kardiovaskulären Gesundheit
Regelmäßiges Saunieren kann das Herz-Kreislauf-System stärken:
  • Blutdruckregulation: Während des Saunierens steigt der systolische Blutdruck kurzfristig an, sinkt jedoch danach ab. Langfristig kann regelmäßiges Saunieren den Blutdruck stabilisieren und senken.
  • Verbesserte Herzfunktion: Die Wärme in der Sauna erweitert die Gefäße und erhöht die Herzfrequenz, was einem moderaten Trainingseffekt ähnelt.
  • Risikoreduktion: Studien zeigen, dass 4–7 Saunagänge pro Woche das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die Gesamtsterblichkeit deutlich verringern können.
  • Dosis-Wirkungs-Beziehung: Häufigeres Saunieren führt zu stärkeren gesundheitlichen Vorteilen. 
Mögliche Mechanismen sind eine verbesserte Endothelfunktion, gesteigerte Stickstoffmonoxid-Produktion und die Reduktion von oxidativem Stress.

2. Schutz der neurokognitiven Gesundheit
Saunieren kann auch das Gehirn schützen:
  • Demenz- und Alzheimer-Risiko: Eine finnische Langzeitstudie belegt, dass Männer, die 4–7 Mal pro Woche saunieren, ihr Risiko für Demenz um 66 % und für Alzheimer um 65 % senken können. Diese Ergebnisse wurden auch bei Frauen bestätigt.
Mögliche Mechanismen: Erhöhte Ausschüttung von Wachstumshormonen, Prolaktin und dem brain-derived neurotrophic factor (BDNF) stärkt die Funktion von Nervenzellen und fördert die Neuroplastizität.

3. Schmerzlinderung und Muskelentspannung
Saunawärme unterstützt die Regeneration und lindert Schmerzen:
  • Muskelschmerzen: Nach körperlicher Belastung kann Saunieren die Muskelfunktion verbessern und Schmerzen reduzieren.
  • Kopfschmerzen: Regelmäßiges Saunieren kann Häufigkeit und Intensität von Spannungskopfschmerzen mindern.
  • Rückenschmerzen: Studien berichten, dass tägliches Saunieren über fünf Tage Schmerzen im unteren Rückenbereich signifikant verringert.
  • Chronische Schmerzen: In Kombination mit anderen Therapien kann Saunieren langanhaltende Schmerzlinderung fördern.
4. Stressabbau und Entspannung
Saunieren wirkt sich positiv auf die mentale Gesundheit aus:
  • Hormonelle Effekte: Die Ausschüttung von Beta-Endorphinen und Dynorphin fördert das Wohlbefinden.
  • Physiologische Effekte: Nach dem Saunieren sinken Herzfrequenz und Blutdruck, was Entspannung begünstigt.
  • Soziale Interaktion: Gemeinsames Saunieren kann durch den Austausch mit anderen Stress reduzieren.

Wie wirken Saunagänge auf den Körper?

Der menschliche Organismus verfügt über ein hochpräzises Temperaturmanagement, das sicherstellt, dass alle biochemischen Prozesse – insbesondere enzymatische Reaktionen – optimal ablaufen. Diese Thermoregulation hält die Körperkerntemperatur in einem engen Bereich um 37 °C, gesteuert durch den Hypothalamus. Dabei arbeiten äußere und innere Sensoren zusammen, um den Wärmezustand des Körpers zu erfassen und entsprechende Korrekturmaßnahmen einzuleiten:
  • Bei Kälte: Der Körper erhöht die Wärmeproduktion durch Muskelzittern, gesteigerten Stoffwechsel und Vasokonstriktion (Verengung der Blutgefäße).
  • Bei Hitze: Der Körper fördert die Wärmeabgabe durch Schwitzen und Vasodilatation (Erweiterung der Blutgefäße)
Saunagänge nutzen das Prinzip des gesteuerten Hitzestresses, indem sie die Körperkerntemperatur kurzzeitig erhöhen. Dieser kontrollierte Temperaturanstieg aktiviert eine Vielzahl von Schutz- und Reparaturmechanismen, ein Effekt, der unter dem Begriff „Hormesis“ bekannt ist.

Dabei werden folgende Prozesse ausgelöst:
  • Hormonelle Reaktion: Der Körper schüttet Hormone wie Noradrenalin, Beta-Endorphine, Wachstumshormon und Prolaktin aus.
  • Bildung von Hitzeschockproteinen (HSP): Diese Proteine schützen Zellen vor Stress und fördern Reparaturprozesse.
  • Neurobiologische Förderung: Der Brain-Derived Neurotrophic Factor (BDNF) wird vermehrt gebildet, was die Nervenzellfunktion unterstützt und die mentale Resilienz stärkt.
  • Modulation des oxidativen Stresses: Es entstehen moderate Mengen reaktiver Sauerstoffspezies (ROS), die als Signalstoffe zur Anpassung und Stärkung des Organismus dienen.
Diese physiologischen Reaktionen können langfristig sowohl die kardiovaskuläre Gesundheit verbessern (z. B. durch die Stärkung der Gefäßendothelien) als auch die mentale Widerstandskraft fördern. Gleichzeitig wird das Schmerzempfinden moduliert und die Erholungsprozesse des Körpers werden unterstützt.

Mythen und Missverständnisse

  • Gewichtsabnahme: Der Gewichtsverlust nach einem Saunagang ist auf Wasserverlust zurückzuführen und wird schnell ausgeglichen. Saunieren allein reicht nicht für eine nachhaltige Gewichtsreduktion.
  • Entgiftung: Schwitzen entfernt zwar einige Schadstoffe, doch die Hauptverantwortung für die Entgiftung liegt bei Leber und Nieren. Die Entgiftungswirkung der Sauna wird oft überschätzt.
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Bei kontrollierten Herz-Kreislauf-Erkrankungen kann regelmäßiges Saunieren positive Effekte haben. Bei unkontrollierten Erkrankungen ist Saunieren allerdings kontraindiziert.

Praktische Tipps für eine sichere und effektive Saunanutzung

  • Häufigkeit: Für optimale Ergebnisse empfiehlt sich eine Frequenz von 4 oder mehr Saunagängen pro Woche.
  • Dauer: Anfänger sollten mit 5 Minuten beginnen und die Dauer schrittweise auf 20–30 Minuten erhöhen.
  • Temperatur: Trockensaunen: 80–100 °C,  Dampfsaunen: 38–49 °C.
  • Hydratation: Achte  auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr vor, während und nach dem Saunagang.
  • Vorsicht bei gesundheitlichen Einschränkungen: Menschen mit unkontrollierten Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schwangere und Stillende sollten Saunagänge vermeiden.
  • Kein Alkoholkonsum vor oder während des Saunierens.

Fazit

Regelmäßiges Saunieren bietet bei richtiger Anwendung vielseitige gesundheitliche Vorteile, insbesondere für das Herz-Kreislauf-System und die Gehirngesundheit. Es ist jedoch kein Ersatz für eine gesunde Lebensweise, sondern eine wirkungsvolle Ergänzung, die sowohl körperliche als auch mentale Widerstandsfähigkeit fördern kann.
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Verantwortlicher: Klaus Rudolf; Kommentare und Fragen bitte an: rudolfklausblog@gmail.com
Auf diesem Blog teile ich meine persönlichen Meinungen und Erfahrungen . Es ist wichtig zu betonen, dass ich weder Arzt noch Finanzberater bin. Jegliche Informationen, die ich in meinem Blog vorstelle, stellen weder Anlageempfehlungen noch Therapieempfehlungen dar. Für fundierte Entscheidungen in Bezug auf Gesundheitsfragen oder Finanzanlagen empfehle ichsich umfassend zu informieren und bei Bedarf einen professioniellen Experten zu konsultieren.
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