Wie lege ich als Privatanleger mein Vermögen optimal an? Blog#165

Einen englischsprachigen Podcast über diesen Blogartikel findest du hier!

Die optimale Geldanlage gehört zu den wichtigsten Herausforderungen der privaten Finanzplanung. Eine zentrale Theorie in diesem Bereich ist die Moderne Portfoliotheorie (Modern Portfolio Theory, MPT), die in den 1950er-Jahren von Harry Markowitz entwickelt wurde und ihm den Nobelpreis einbrachte. Die MPT zeigt auf, wie Anleger durch Diversifikation das Risiko ihres Portfolios minimieren können, ohne die erwartete Rendite wesentlich zu schmälern.

Die Moderne Portfoliotheorie (MPT) verstehen

Die MPT basiert auf der Annahme, dass Risiko und Rendite untrennbar miteinander verbunden sind. Das Risiko wird hierbei als Volatilität – also die Schwankungsbreite der Renditen eines Vermögenswerts – gemessen. Ein wesentlicher Gedanke der Theorie ist, dass die Kombination von Vermögenswerten mit unterschiedlichen Korrelationen das Gesamtrisiko eines Portfolios senken kann.

Schwächen der MPT
  • Vergangenheitsorientierung: Die MPT stützt sich auf historische Daten und geht davon aus, dass vergangene Renditen und Risiken auch künftig gelten, was nicht immer zutrifft.
  • Komplexität: Die mathematische Umsetzung der Theorie ist anspruchsvoll und für viele Privatanleger schwer zugänglich.
Wichtige Erkenntnisse aus der MPT
  • Rendite-Risiko-Zusammenhang: Höhere Renditen sind in der Regel mit höheren Risiken verbunden.
  • Diversifikation: Durch die Kombination von Anlagen, die unterschiedlich auf Marktbedingungen reagieren, lässt sich das Risiko reduzieren.

Berechnungsgrundlagen: Datenquellen und Annahmen

Um diese Prinzipien besser zu verstehen, habe ich das KI-Tool „Perplexity Pro“ beauftragt, mehrere für mich als Privatanleger relevante Portfolios zu berechnen. Für deren Analyse griff Perplexity auf langfristige, aus umfassenden Recherchen gewonnene historische Durchschnittswerte zurück.

Erwartete Renditen:
  • Globale Aktien (8 % p.a.): Basierend auf dem MSCI World Index seit 1970.
  • Staatsanleihen (3 % p.a.): Kurzlaufende Euro-Staatsanleihen erzielten historisch rund 3 % jährlich.
  • Gold (4 % p.a.): Langfristige Entwicklung des Goldpreises seit 1971.
Volatilitäten (Risiko):
  • Aktien: 15 % (Standardabweichung der Jahresrenditen des MSCI World)
  • Anleihen: 5 % (weniger schwankungsanfällig als Aktien)
  • Gold: 20 % (volatiler als Anleihen, aber krisenresistenter als Aktien)
Korrelationen:
  • Aktien vs. Anleihen: –0,15 (oft gegenläufige Entwicklung, z. B. während der Finanzkrise 2008)
  • Aktien vs. Gold: –0,13 (Gold steigt häufig, wenn Aktienmärkte fallen)
  • Anleihen vs. Gold: –0,19 (unterschiedliche Reaktionen auf Inflation und Marktbewegungen).

Grundbegriffe einfach erklärt

1. Volatilität: Misst, wie stark die Renditen eines Vermögenswerts um ihren Durchschnittswert schwanken.
Beispiel: Bei einer Volatilität von 15 % liegen die Aktienrenditen in zwei von drei Jahren zwischen –7 % und +23 %.
Bedeutung: Hohe Volatilität bedeutet höheres Risiko, aber auch größere Gewinnchancen.

2. Korrelation: Gibt an, wie zwei Anlageklassen zueinander tendieren (–1 = entgegengesetzt, +1 = parallel).
Beispiel: Eine Korrelation von –0,15 zwischen Aktien und Anleihen zeigt, dass Anleihen oft steigen, wenn Aktien fallen.
Praxisnutzen: Negative Korrelationen helfen, das Gesamtrisiko eines Portfolios zu senken.

3. Maximaler Drawdown: Größter prozentualer Verlust vom Höchststand zum Tiefststand eines Portfolios.
Beispiel: Der MSCI World verlor 2008 bis zu 54 % seines Wertes.
Relevanz: Zeigt das Worst-Case-Szenario und hilft bei der psychologischen Risikoeinschätzung.

Die Analyse: Elf Portfolios im Vergleich

Es wurden elf Portfolios von Perplexity Pro analysiert, die globale Aktien, Staatsanleihen und Gold kombinieren – von reinen Aktienportfolios bis zu ausgewogenen Mischungen.

Die folgende Tabelle zeigt die Zusammensetzung der Portfolios, die erwartete Rendite pro Jahr, Volatilität (Risiko) und den maximalen Drawdown:




Und hier ist eine grafische Darstellung der Ergebnisse:


Wichtige Erkenntnisse

Für konservative Anleger:
  • Empfohlen: Portfolio 7 (30 % Aktien / 60 % Anleihen / 10 % Gold) oder Portfolio 8 (10 % Aktien / 80 % Anleihen / 10 % Gold).
  • Begründung: Beide Portfolios begrenzen den maximalen Verlust auf unter –25 %, bieten eine Volatilität unter 8 % und eine moderate Rendite von etwa 4–5 % zur Kapitalerhaltung.
Für moderat risikobereite Anleger:
  • Empfohlen: Portfolio 6 (50 % Aktien / 40 % Anleihen / 10 % Gold) oder Portfolio 11 (60 % Aktien / 30 % Anleihen / 10 % Gold).
  • Begründung: Portfolio 6 erzielt eine solide Rendite von 6,1 % bei einem Drawdown von –31 %. Portfolio 11 bietet mit 6,3 % etwas mehr Rendite bei leicht höherem Risiko (9,2 % Volatilität).
Für risikofreudige Anleger (wie mich)
  • Empfohlen: Portfolio 5 (70 % Aktien / 20 % Anleihen / 10 % Gold).
  • Begründung: Erreicht 6,7 % Rendite mit einem maximalen Verlust von –37 %, deutlich risikoärmer als ein reines Aktienportfolio (–54 % Drawdown).

Schwächen der Berechnung

  • Vergangenheitsbezug: Historische Daten garantieren keine zukünftigen Ergebnisse. Niedrigzinsphasen (2010–2021) führten z. B. zu Anleiherenditen unter 1 %.
  • Marktdynamik: Ereignisse wie Zinserhöhungen oder geopolitische Krisen können Korrelationen schnell verändern.
  • Nicht berücksichtigte Kosten: Transaktionsgebühren (z. B. ETF-TER von 0,2–0,7 %) und Steuern wurden ausgeklammert.

Fazit

Das optimale Portfolio hängt von der individuellen Risikobereitschaft ab:
  • Konservative Anleger: Hoher Anleiheanteil (Portfolio 7 oder 8).
  • Moderate Anleger: Ausgewogene Mischung aus Aktien, Anleihen und Gold (Portfolio 6 oder 11).
  • Risikofreudige Anleger: Höherer Aktienanteil mit Gold als Absicherung (Portfolio 5).
Letzter Tipp: Setze immer auf kostengünstige Aktien- und Anleihen-ETFs (TER <0,3%) und passe die Gewichtung jährlich an („Rebalancing“). Diversifikation bleibt der Schlüssel – kein Asset gewinnt immer, aber ein gut strukturiertes Portfolio schützt vor Totalverlusten. 

Darüber hinaus empfehle ich ausdrücklich, die eigenen Finanzen selbst in die Hand zu nehmen, da vermeintlich kostenlose Bank-  oder Kapitalanlageberater – mit wenigen Ausnahmen – nicht objektiv beraten, sondern bevorzugt jene Produkte verkaufen, die für sie am lukrativsten und für dich nachteilig sind!

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Verantwortlicher: Klaus Rudolf; Kommentare und Fragen bitte an: rudolfklausblog@gmail.com
Auf diesem Blog teile ich meine persönlichen Meinungen und Erfahrungen . Es ist wichtig zu betonen, dass ich weder Arzt noch Finanzberater bin. Jegliche Informationen, die ich in meinem Blog vorstelle, stellen weder Anlageempfehlungen noch Therapieempfehlungen dar. Für fundierte Entscheidungen in Bezug auf Gesundheitsfragen oder Finanzanlagen empfehle ichsich umfassend zu informieren und bei Bedarf einen professioniellen Experten zu konsultieren.
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